Basis des industriell hergestellten Rums ist Melasse, eine dicke klebrige, 

schwarzbraune Masse, die zurückbleibt, wenn zerhacktes Zuckerrohr gemahlen

 und ausgepresst wird. Im Idealfall hat sie einen Zuckeranteil von

 mehr als 50 %. Neben diesem enthält die Melasse aber auch unerwünschte

 Bestandteile, die die Fermentation behindern und zu Ablagerungen

 in der Brennanlage führen können. Sie werden vor der 

Weiterverarbeitung mit verschiedenen Techniken ausgesondert.

Erst wenn der verdünnten Melasse Hefe beigegeben wird, beginnt 

die Aromabildung. Um sie für den eigenen Rum ganz spezifisch zu 

entwickeln, kultivieren viele Hersteller eigene Hefen, die ihrer 

Meinung nach die gewünschten Geschmacksrichtungen erzeugen.

Dies wird erreicht durch die Einwirkung der Hefe auf den in der

 Melasse enthaltenen Zucker. Eine Gärung wird erzeugt und mit

 ihr Alkohol. Die Gärzeit schwankt zwischen 24 Stunden und mehreren

 Tagen. Danach hat der Zuckerwein einen Alkoholanteil von 4% bis 7%,

 der Rest ist Wasser. Dieses Wasser muss nun mittels Erwärmung vom

 Alkohol getrennt und dieser dadurch konzentriert werden.

Ursprünglich wurden alle Rums in Pot Stills erzeugt, das sind große 

Kupferkessel, wie sie auch bei der Produktion von Malt Whisky 

verwendet werden.Die Maische, die in diesen Pot Stills, destilliert

 wird, besteht aus verschiedenen Alkoholen und anderen 

Geschmacksverbindungen (Congeners), die in den  unterschiedlichen

  Gärstufen freigesetzt werden. Die Kunst des Destillateurs 

besteht im Wissen darum, welche Congeners er erhalten möchte 

und welche ausgeschieden werden sollen.

 

Mit dem Anstieg des Spirituosengenusses im 19. Jahrhundert

 suchten die Brennereien nach Möglichkeiten, größere Mengen

 Rum effizienter als mit der Pot-Still-Methode zu produzieren. 

1830 meldete der Ire Aeneas Coffey eine Erfindung des 

Schotten Robert Stein, die von ihm erweitert und verbessert

 worden war, zum Patent an. Bei der nach dem Erfinder 

benannten Coffey Stil handelte es sich um zwei Säulen,

 die so konstruiert waren, dass man an einem Ende des 

Systems nur die Maische einfüllen musste und am anderen

 ran die fertige Spirituose heraus. Der bisher benutzte

 Kessel wurde überflüssig.

Die neue Anlage hatte neben dem beabsichtigten Vorteil, 

mit niedrigeren Kosten höhere Erträge zu erzielen, noch einen

 zweiten Vorzug: Es konnte ein leichterer Rum produziert werden.

Mit diesen neu entdeckten Möglichkeiten erlebte die Kunst der

 Destillation eine fruchtbare Phase. Nachahmer von Coffey

 entwickelten in Frankreich Drei-Säulen-Anlagen, die eine 

noch größere geschmackliche Feinabstimmung erlaubte.

Dies war aber jenen Firmen, die sich der Herstellung extraleichter  

Rums verschrieben hatten, noch nicht genug.

 Neben Cruzan arbeitet heute vor allem Bacardi mit Anlagen,

 die mehr als drei Säulen haben.Ein Mitarbeiter Bacardis 

erklärt die Vorgehensweise so: "Wenn ich Destillation 

erklären soll, führe ich gerne Michelangelos Bemerkung an,

 nach der er bei der Bearbeitung eines Stückes Marmor 

einfach alles weggenommen hat, was nicht nötig war. 

Ebenso ist es bei der Rumherstellung."

 


Obwohl beide dasselbe Ausgangsmaterial und Ähnlichkeiten in der Herstellung haben, sind es dennoch 2 völlig unterschiedliche Spirituosen. Dafür sorgt eine Vielzahl von Gründen.

Diese beginnen bereits beim zu fermentierenden Rohstoff. Während Cachaca ausschließlich aus Zuckerrohrsaft bzw. -sirup hergestellt wird, spielt die Rum-Produktion aus frischen Zuckerrohr nur eine Rolle in bestimmten geographischen Gebieten. Nur französisch-verwaltete Inseln wie Martinique, Guadeloupe, Marie Galante und La Réunion produzieren Rum aus frischen Zuckerrohrsaft. Das Gros der Rum-Produzenten stellt ihr Destillat aus Melasse, einem „Überbleibsel“ der Zuckerproduktion, her.